MIRAS – Miteinander Rauchbelastung senken. Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der Passivrauchbelastung von Kindern

MIRAS – Miteinander Rauchbelastung senken. Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der Passivrauchbelastung von Kindern

Laufzeit: von 2015 bis 2017
Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit
Mitarbeitende: Schu, Martin, Schlanstedt

Aufgabe

Diverse wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass insbesondere Kinder stark unter Passivrauchbelastung leiden, vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status sowie Migrationshintergrund. Diese Familien werden von den vorhandenen gesundheitlichen Informations- und Unterstützungsangeboten nur ungenügend erreicht. In dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Explorationsvorhaben „MIRAS-Miteinander Rauchbelastung senken“ haben die Kölner Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH (FOGS) und das Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung am UKE Hamburg (ZIS) in einem partizipativen Verfahren geeignete Zugangswege zu Familien mit niedrigem sozialen Status in drei Herkunftsgruppen sowie ansprechende Aufklärungsmaßnahmen entwickelt und hinsichtlich ihrer Akzeptanz getestet.

Umsetzung

An den Standorten Hamburg und Köln wurden sowohl gemeinsam mit Eltern aus den Zielgruppen als auch mit Fachkräften, die in Migrantenorganisationen, Familienzentren und Einrichtungen des Gesundheitswesens mit diesen Familien arbeiten, für deutsch-, russisch- und türkischsprechende sozial benachteiligte Eltern lebenslagebezogene kultur- und genderspezifische Zugangswege und Aufklärungsmaßnahmen zur Verringerung der Passivrauchbelastung bei Kindern entwickelt. Inhalt und Zielrichtung des Konzepts ist es, Wissen zu den Gefahren des Passivrauchens zu vermitteln und so Verhaltensänderungen bei den Familien zu bewirken. Entwickelt und durch verschiedene qualitative und quantitative Methoden auf Akzeptanz geprüft wurden dabei unterschiedliche Formen des Zugangs (persönlich, online über Soziale Medien) als auch von Aufklärungsmaterialien bzw. -maßnahmen (Poster, Quiz, kurzer Erklärfilm, Website).

Ergebnis

Ergebnis der Maßnahmenentwicklung und Basis für eine empfohlene Fortführung sind die Verbreitung und Weiterentwicklung der entwickelten Materialien auf zwei Wegen:

  1. Personalkommunikative Aufklärung und Vermittlung über Fachkräfte und Multiplikator*innen (in Frühen Hilfen, KiTas, Bildungs-, Kultur- und Freizeitangeboten sowie im Gesundheitsbereich).
  2. Breite Streuung der Materialien und Informationen/Bewerbung über Social Media. Zusätzlich könnte eine Plakat-Kampagne in der Öffentlichkeit unterstützend wirken, wobei alle Eltern und nicht spezielle Zielgruppen angesprochen werden sollten.

Im Verlauf der Studie wurde deutlich, dass bei Fachkräften und Multiplikator*innen Bedarf nach Sensibilisierung und vor allem nach Vermittlung von Wissen und Handlungskompetenz besteht. Hierfür sollten Fortbildungsangebote entwickelt bzw. Maßnahmen zur Minderung von kindlichem Passivrauchen in die grundständigen Ausbildungen implementiert werden.

Partizipative Entwicklung, Diskussion und Anpassung der Materialien sind zeitaufwändige, jedoch höchst notwendige und effektive Prozesse, will man bisher kaum erreichte Gruppen erfolgreich ansprechen. Die Ergebnisse von Exploration und Konzeptentwicklung sowie der kurze Akzeptanztest ermuntern, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Zunächst wären die Materialien anzupassen (u. a. wären textfreie Versionen zu entwickeln) und dann deutlich umfassender zu erproben. In einem breiteren Umsetzungs- und Forschungsrahmen wären auch Fragen der Wirksamkeit der eingesetzten Präventionsmaterialien (also tatsächlicher Verhaltensänderung in der Zielgruppe) anzugehen.