Laufzeit: von 2015 bis 2017
Auftraggeber: LWL Koordinationsstelle Sucht
Mitarbeitende: Schu, Hartmann
Aufgabe
Zentrales Ziel des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten 20-monatigen Projektvorhabens des LWL ist die Anpassung des Frühinterventions-Programms FreD für die Zielgruppe der (Crystal-Meth-)Amphetaminkonsumierenden und die Implementierung in den vier definierten Schwerpunktregionen Sachsen, Thüringen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
FOGS wird die Erprobung wissenschaftlich begleiten. Dabei werden verschiedene Ebenen der Umsetzung in den Blick genommen: Es geht u. a. um die Bewertung der Ergänzung des bewährten FreD-Curriculums und um Ausbildung und Zertifizierung neuer FreD-Trainer*innen bzw. die Ergänzungsqualifizierung zertifizierter Trainer*innen (in NRW). Zudem werden die durch die neuen FreD-Kurse erreichten Konsumierenden und die Wirkungen der Kurse erfasst.
Umsetzung
FOGS hat die Evaluation sowohl summativ als auch formativ angelegt und wird evaluierend i. S. von Wirkungsforschung vorgehen und zum anderen das Projekt handlungsorientiert begleiten. Im Einzelnen wird FOGS die eingangs durchzuführenden Expert*innengespräche auswerten und prüfen, inwiefern die Empfehlungen in die Curriculum-Überarbeitung einfließen. Im zweiten Schritt sind die Schulungen zu evaluieren. Für die Standorte werden Protokollbogen und Teilnehmendendokumentationen entwickelt. Auch werden die Teilnehmenden selbst zu ihrer Zufriedenheit mit der Intervention befragt, vor allem zu den Wirkungen der Intervention, also dazu, ob Haltungen und Einstellungen zum Drogenkonsum durch die Intervention verändert werden konnten.
Zum Ende der Projektphase werden die FreD-Trainer*innen erneut befragt. Mit Hilfe eines Erhebungsinstruments werden standortbezogen Daten zu Rahmenbedingungen in den Einrichtungen, zu Implementierung, Verlauf und Ergebnissen der neuen Intervention sowie Einschätzungen zu den Umsetzungsbedingungen erhoben. Dabei geht es auch um Erfahrungen im Aufbau von Kooperationen. Schließlich wird die Bedeutung des Coachings einzuschätzen sein.
Erfahrungsgemäß kommt dem Aufbau einer guten Kooperation mit den richtigen Partner*innen an den Standorten große Bedeutung zu, um Zugänge ins Projekt zu bahnen. Deshalb werden auch die Kooperationspartner*innen abschließend dazu befragt, welche Faktoren sich förderlich oder auch hemmend auf den Aufbau von Kooperation auswirken, was die Befragten wichtig finden und was sie motiviert, mit den FreD-Projekten zusammenzuarbeiten.
Ergebnis
Pünktlich zu Ende März 2017 legte FOGS der LWL-Koordinationsstelle Sucht in Münster den abschließenden Bericht „Frühintervention für erstauffällige (Crystal-Meth-)Amphetamin-konsumierende – Erweiterung des FreD-Programms“ vor. Zu den Untersuchungsergebnissen zählt u. a., dass sowohl die drei Zertifikatsausbildungen zur/zum FreD-Trainer*in als auch die vier FreD-Update Kurzschulungen von den Teilnehmenden durchweg positiv bewertet wurden. Dies gilt sowohl für die anschauliche Vermittlung der verschiedenen FreD-Themen bzw. Methoden wie z. B. Motivational Interviewing (MI) oder die Aktualisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen als auch für Umfang und Dauer der Schulungen. Die mit der Überarbeitung bzw. Ergänzung des FreD-Handbuchs „Crystal/ATS“ verbundenen Änderungen werden von nahezu allen Antwortenden als fachlich gut und im Umfang als ausreichend eingestuft (die Ergänzung des FreD-Handbuchs „Crystal/ATS“ ist bei LWL-Koordinationsstelle Sucht erhältlich).
Mit Blick auf die an den FreD-Kursen teilnehmenden Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen können folgende Ergebnisse hervorgehoben werden:
- Die Teilnehmenden an den FreD-Kursen waren weit überwiegend männlich (76 %) und deutsche Staatsbürger*innen (87 %), das Durchschnittsalter lag bei rund 17,7 Jahren. Die Hälfte (53 %) ging zur Schule, ein Viertel war in Ausbildung und jeweils 10 % befanden sich in einem Arbeits- oder sonstigem Erwerbsverhältnis.
- An den FreD-Kursen nahmen vor allem Cannabis-Konsumierende teil, die teilweise auch Alkohol konsumierten. Lediglich relativ geringe Anteile entfielen auf verschiedene Stimulantien wie Amphetamine, MDMA und verw. Substanzen. Nutzer*innen, die überwiegend oder ausschließlich Stimulantien konsumierten, waren in den Kursen nur selten vertreten, und wenn, dann eher in Einrichtungen der neuen Bundesländer.
Für eine erfolgreiche Implementierung als besonders förderlich werden sowohl ausreichende personelle Ressourcen und die Unterstützung durch das Team und die Einrichtungsleitung bewertet als auch eine gute und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kooperationsinstanzen (wie z. B. Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe, Polizei) eingestuft, die durch einen regelmäßigen und umfassenden Austausch charakterisiert sein sollte. Tragfähige und nachhaltige Kooperationsstrukturen bilden die Basis für die Vermittlung von potenziellen Nutzer*innen in einen FreD-Kurs.