Evaluation des Bundesmodellprojekts „Rheuma-Lotse“ zur Verbesserung der Versorgung chronisch Rheumakranker mit hohem Unterstützungsbedarf

Evaluation des Bundesmodellprojekts „Rheuma-Lotse“ zur Verbesserung der Versorgung chronisch Rheumakranker mit hohem Unterstützungsbedarf

Laufzeit: von 2009 bis 2014
Auftraggeber: Deutsche Rheuma-Liga
Mitarbeitende: Schu, Hartmann, Kirvel

Aufgabe

Die Deutsche Rheuma-Liga (DRL) hat auf der Basis einer ebenfalls von FOGS durchgeführten Bestandserhebung zur Versorgung chronisch Rheumakranker (2007 – 2009) ein Konzept zur „bedarfsgerechten Führung von chronisch Rheumakranken durch Versorgungsangebote im Gesundheitssystem – Rheumalotse“ entwickelt. Die von mehreren Krankenkassen und dem BMG geförderte Lotsenbetreuung zielte unter Rückgriff auf Case-Management-Module auf eine Begleitung und Unterstützung von Rheumakranken und auf eine Verbesserung von Abstimmung und Vernetzung zwischen verschiedenen Angebotssegmenten. Das Lotsenmodell wurde in Leipzig und Heilbronn regionenbezogen umgesetzt und von Wuppertal aus unterstützte eine Lotsin bundesweit von seltenen rheumatischen Erkrankungen Betroffene. FOGS wurde mit der Evaluation des Modellprogramms beauftragt und hier insbesondere mit der Entwicklung arbeitsunterstützender Dokumentationsinstrumente sowie der Erhebung von Wirksamkeit für Betroffene und Behandler sowie Kosten- und Leistungsträger.

Umsetzung

FOGS arbeitete bei der Evaluation eng mit dem Projektteam und der begleitenden Steuerungsgruppe zusammen. Gemeinsam mit dem Projektteam wurde ein Set von Instrumenten entwickelt, das die Umsetzung des Lotsenkonzepts unterstützt und Daten zu Klientel, Tätigkeiten und Ergebnissen zusammenträgt: Entwickelt wurden eine Klienten*innendokumentation mit soziodemografischen und krankheitsbezogenen Aspekten, eine detaillierte Erhebung aller Leistungen der Lots*innen im Fallverlauf und eine Fallabschlussdokumentation, die auch eine Einschätzung von Ergebnissen umfasst. Zudem wurden zur Messung von Effekten auf Klient*innenseite prä-post-Design umgesetzt und Klient*innen zu Beginn und zum Abschluss der Betreuung befragt. Im Mittelpunkt stand dabei die vergleichende Betrachtung von Informiertheit, Mitwirkungsbereitschaft, Selbstwirksamkeit, gesundheitsbezogener Lebensqualität und Zufriedenheit mit der Lots*innenbetreuung. Zur Erhebung von Bedarfen und Wahrnehmung/Zufriedenheit mit der Lots*innentätigkeit im regionalen Versorgungssystem wurden ebenfalls zu zwei Zeitpunkten Kooperationspartner*innen befragt.

Ergebnis

FOGS legte jährlich einen Zwischenbericht vor, der Abschlussbericht wurde dem Auftraggeber im Juli 2014 vorgelegt.

Die Ergebnisse verweisen darauf, dass es den Lots*innen gelungen ist, mit Ärzt*innen vor Ort und Fachkliniken zusammenzuarbeiten und zunehmend guten Zugang zu chronisch Rheumakranken mit komplexen Problemlagen zu bekommen. Die Klient*innen litten unter erheblichen Belastungen und wurden bei einer Vielzahl von Themen unterstützt, auch bei der Umsetzung von Behandlungempfehlungen. Nach Ablauf der Lots*innenbetreuung zeigten sich messbare Erfolge bei der Funktionsfähigkeit und bei der Bewältigung der Erkrankung. Die Klient*innen waren sehr zufrieden mit der Lots*innenbetreuung und auch die lokalen Akteure, v. a. die Rheumatolog*innen, erlebten die Lots*innenbetreuung als Unterstützung.

Die regional tätigen Lots*innenmodelle werden nach dem Auslaufen der Modellförderung weitergeführt. Die Evaluation konnte hierzu eine Reihe von Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Konzepts erarbeiten.

Mehr Informationen: www.rheumalotse.de