Evaluation des Modellvorhabens von BGW und GKV – „Abgestimmte Standards rückengerechter Pflege“

Evaluation des Modellvorhabens von BGW und GKV – „Abgestimmte Standards rückengerechter Pflege“

Laufzeit: März 2024 – Dezember 2026
Auftraggeber: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienste und Wohlfahrtspflege
Mitarbeitende: Schu, Martin, Cannizzaro

Aufgabe

Tätigkeiten in der Pflege gehen mit erheblichen Belastungen für den Rücken von Pflegepersonen einher. Ursachen sind häufig bspw. die mangelnde Mobilität von zu Pflegenden sowie schlecht zugängliche Pflegesituationen, insbesondere in der ambulanten Pflege. Dabei werden ergonomische Erkenntnisse und Hilfsmittel zum Schutz vor diesen Risiken aus verschiedenen Gründen oft nicht eingesetzt. Ursache dafür sind zunehmend Zeitdruck und Personalmangel, das nicht-Vorhandensein von bzw. ein schlechter Zugriff auf Hilfsmittel/n. Dazu gehört auch eine fehlende Einweisung in die Anwendung von Hilfsmitteln, und fehlende Übung für eine schnelle und pragmatische Anwendung von Hilfsmittel. Die Belastungen in der ambulanten und stationären Pflege können langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen und sind für viele Ausfalltage verantwortlich
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und verschiedene Krankenkassen sowie deren Verbände haben sich zu einem Kooperationsprojekt zusammengefunden, um sich dem Dauerthema „Gesunder Rücken in der Pflege“ mit vereinten Kräften zu widmen. Dadurch soll die Prävention von Rückenbelastungen im Berufsfeld der ambulanten und stationären Altenpflege gestärkt werden. Auf der Basis gemeinsam abgestimmter Standards „rückengerechte Pflege“ soll ein standardisiertes Beratungs- und Schulungsangebotes für die Arbeit in der Pflege entwickelt, erprobt und evaluiert werden. Dieses Angebot bietet einen niedrigschwelligen Einstieg für Organisationen und Mitarbeitende: anhand von drei sogenannten „sicher gefährdenden Tätigkeiten“ und einer weiteren belastenden Tätigkeit rund um den Transfer von zu pflegenden Personen, sollen Pflegekräfte an die souveräne Anwendung von ergonomischem Wissen herangeführt werden. Darüber hinaus sollen Führungskräfte zur Gestaltung von sicheren Arbeitsplätzen, und der Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln sowie deren Aufbewahrung beraten werden.

Das Modellvorhaben soll extern evaluiert werden und dabei klären, ob die angestrebten Ziele erreicht werden, bspw. ob Einrichtungen das Konzept akzeptieren und ob die Trainings dazu führen, dass Pflegekräfte das Gelernte im Alltag anwenden. Zu prüfen ist auch, welche förderlichen und hemmenden Aspekte identifieziert werden und ob das Konzept zu einem regelhaften Angebot weiterentwickelt werden soll. Ende Februar 2024 erhielt FOGS den Zuschlag für das dreijährige Vorhaben.

Umsetzung

FOGS wird die Ausgangssituation erfassen und dazu Materialien analysieren sowie Akteure und Betriebe befragen. Zielerreichung und Effekte werden mittels Wiederholungsbefragungen von Trainer*innen und Pflegekräften untersucht. FOGS wird ein Mixed-Methods-Design mit quantitativen und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung umsetzen und alle Perspektiven auf die Erprobung einholen. Parallel dazu wird FOGS an Projektgremien teilnehmen und hier einerseits die Entwicklungen verfolgen, Hürden und Lösungsansätze erfassen. Andererseits werden Zwischenergebnisse eingebracht und die Umsetzung insgesamt unterstützt.

Die Ergebnisse der Evaluation sollen bis Ende 2026 vorgelegt werden und in den Gesamtbericht zum Modellvorhaben eingehen.