Studie zu Substanzmittelkonsum und suchtbezogenen Problemlagen von Kindern und Jugendlichen in stationärer Jugendhilfe

Studie zu Substanzmittelkonsum und suchtbezogenen Problemlagen von Kindern und Jugendlichen in stationärer Jugendhilfe

Laufzeit: von 2013 bis 2014
Auftraggeber: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Koordinationsstelle Sucht
Mitarbeitende: Schu, Hartmann, Mohr

Aufgabe

Epidemiologische Studien und regelhafte Repräsentativbefragungen berichten zum Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen. Der Suchtmittelkonsum und suchtbezogene Verhaltensweisen in der Kinder- und Jugendhilfe sind hingegen kaum untersucht, obgleich die wenigen Untersuchungen, die es bisher gibt, Anlass zur Sorge bieten. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat sich vorgenommen, die Kooperation von Jugend- und Suchthilfe zu verbessern. In einem ersten Schritt wurden suchtbezogene Verhaltensweise und damit zusammenhängende Probleme untersucht. Auf der Grundlage der Ergebnisse sollen die Hilfen und die sektorenübergreifende Kooperation weiterentwickelt werden.

Umsetzung

Die Untersuchung wurde als Vollerhebung unter allen 12- bis 17-Jährigen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen des LWL durchgeführt (nach Einholung einer elterlichen Einwilligung dazu). Die Jugendlichen wurden fragebogengestützt persönlich interviewt und erhielten Fragen zum Selbstausfüllen. Die Erhebungsbereiche umfassten Suchtmittelkonsum und suchtbezogene Verhaltensweisen, weitere Gesundheitsaspekte, Gewalt, Delinquenz und die Situation im Umfeld.

Im zweiten Teil der Studie wurden die Fachkräfte, die mit Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren arbeiten, schriftlich befragt. Dabei ging es um ihre Wahrnehmung suchtbezogener Probleme unter den Jugendlichen, ihre Unterstützungsbedarfe und Einschätzungen/Wünsche zu hilfreichen Kooperationen.

Die Befragungen fanden im Herbst 2013 statt.

Ergebnis

Mit der Studie wurde erstmals in Deutschland die Belastung in der spezifischen Zielgruppe von Jugendlichen in Jugendhilfemaßnahmen untersucht. Die Befunde sind in vielerlei Hinsicht alarmierend, insbesondere mit Blick auf das Rauchen, den Cannabis-Konsum, die Gewalterfahrungen und die psychischen Auffälligkeiten. Die Jugendlichen, insbesondere die Mädchen, weisen überdurchschnittliche Belastungen auf. Seitens der Fachkräfte in den Einrichtungen wird der Suchtmittelkonsum hingegen deutlich unterschätzt. Das Ergebnis verweist auf Entwicklungsbedarfe im Umgang mit dem Konsumverhalten, auf die Notwendigkeit spezifischer Interventionen und Kooperationen.

Der Abschlussbericht wurde dem Auftraggeber im Frühjahr 2014 vorgelegt. Die Studie wurde im Juli 2014 vom LWL veröffentlicht:

Schu, M., Mohr, S. & Hartmann, R. (2014). Suchtmittelkonsum und suchtbezogene Problemlagen von Kindern und Jugendlichen in stationärer Jugendhilfe. Abschlussbericht im Auftrag des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Forum Sucht, Sonderband 8. Münster: LWL-Koordinationsstelle Sucht.