Situationsanalyse zu männlicher Sexarbeit und STI in Deutschland

Situationsanalyse zu männlicher Sexarbeit und STI in Deutschland

Laufzeit: von 2013 bis 2014
Auftraggeber: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Mitarbeitende: Schu, Steffens

Aufgabe

Die HIV-STI Steuerungsgruppe aus Bundesgesundheitsministerium (BMG), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und Robert-Koch-Institut (RKI) möchte im Rahmen der HIV/STI Gesamtstrategie auch eine integrierte zielgruppenspezifische Surveillance von biologischen und Verhaltensparametern (IBBS) aufbauen sowie Basis- und Verhaltenssurveillance weiterentwickeln. Nunmehr soll auf die Zielgruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) fokussiert werden, die unter den Erstdiagnosen seit Jahren den größten Anteil einnehmen. Da insbesondere für mann-männliche Prostituierte das Risiko für HIV und sexuell übertragbare Infektionen (STI) erhöht ist, will die Steuerungsgruppe nun das Thema männliche Sexarbeit (MSW) intensiv(er) in den Blick nehmen.

Derzeit gibt es weder Daten zur Anzahl der Sexarbeiter noch zu Prävalenzen von STI in dieser Gruppe. Kenntnisse zu Lebenssituation, Verhalten, Hilfebedarf und Zugangsmöglichkeiten für Prävention fehlen bislang völlig. Deshalb hat die BZgA FOGS mit der Erstellung einer Situationsanalyse zu mann-männlicher Sexarbeit in Deutschland beauftragt. Die Analyse sollte innerhalb von zwei Monaten erstellt werden und einen ersten Überblick über den Wissensstand zum Thema liefern.

Umsetzung

FOGS hat angesichts des kurzen Bearbeitungszeitraums einen zweiteiligen Untersuchungsansatz realisiert: Zunächst wurden umfangreiche Recherchen in verschiedenen Datenbanken, als offene Internetrecherche sowie in Fach- und Tageszeitungen durchgeführt. Gesucht wurde des Weiteren über die Seiten der Deutschen AIDS-Hilfe, des RKI, von sozialen Projekten m Feld sowie den Publikationslisten themenspezifisch ausgewiesener Wissenschaftler*innen. Über die Recherchen wurden Veröffentlichungen und im Feld aktive Einrichtungen identifiziert. Die Materialien wurden mit Blick auf die Untersuchungsfragestellungen ausgewertet.

Im zweiten Arbeitsschritt wurden 16 leitfadengestützte Interviews mit Expert*innen aus Praxis, Wissenschaft und Politik geführt, z.T. persönlich, z.T. telefonisch, die themenspezifisch analysiert wurden.

Ergebnis

Mit Blick auf mann-männliche Prostitution lassen sich verschiedene Subgruppen unterscheiden. Von diesen haben insbesondere Stricher umfassende Hilfebedarfe, für die jedoch nur ein sehr begrenztes Versorgungsangebot zur Verfügung steht. Notwendig sind u.a. umfangreiche Forschungen zu MSM und MSW, die Verbesserung der Datenlage, der Ausbau von Versorgung und Modellprojekte zur (Weiter)Entwicklung von Präventionsmaßnahmen (auch für Freier). 

Die Ergebnisse der Recherchen wurden in einem Bericht für die BZgA zusammengefasst und im Juni 2014 beim STI-Kongress in Berlin erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt.

In der Zeitschrift HIV&more ist in der Ausgabe 4/2014 ein Artikel von Martina Schu und Ursula von Rüden zum Thema „Mann-männliche Prostitution und STI – Situation in Deutschland“ erschienen. Der Artikel steht auf der Webseite von HIV&more zum Download zur Verfügung:

http://www.hivandmore.de/archiv/2014-4/