Teilhabemanagement NRW

Teilhabemanagement NRW

Laufzeit: von 2020 bis 2022
Auftraggeber: Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI)
Mitarbeitende: Schu, Martin, Singfield, Görgen, Kalkbrenner

Aufgabe

Das Teilhabemanagement NRW bildete den Baustein 6 der Landesinitiative Durchstarten in Ausbildung und Arbeit (DiAA) und war eng mit der Initiative Gemeinsam klappt’s verbunden. Wie Gemeinsam klappt’s fokussierte auch Teilhabemanagement auf die Gruppe der jungen volljährigen Zugewanderten mit Duldung oder Aufenthaltsgestattung mit dem Ziel, diesen eine „chancengleiche Teilhabe an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“ zu ermöglichen (Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, 2017).

Die Zielgruppe ist besonders vulnerabel, da sie aufgrund ihres Aufenthaltsstatus über einen nur sehr eingeschränkten Zugang zu Transferleistungen und Hilfen verfügt. Hieraus resultiert die Notwendigkeit einer Entwicklung alternativer und bedarfsgerechter Integrationsmöglichkeiten, die vor allem auf kommunaler Ebene erbracht werden. Neben den über die Initiative Gemeinsam klappt’s angeregten Systementwicklungen sollte dies auf der Fallebene durch ein rechtskreisübergreifendes Teilhabemanagement ermöglicht werden.

Zwischen November 2019 und Juni 2022 wurde die Einrichtung von Stellen für Teilhabemanagement in den beteiligten Kommunen gefördert. Im März 2020 wurde das Institut für Stadt- und Regionalentwicklung der Frankfurt University of Applied Sciences (ISR) mit der wissenschaftlichen Begleitung der Implementierung des Teilhabemanagements beauftragt, die gemeinsam mit FOGS umgesetzt wurde. 

Umsetzung

Die wissenschaftliche Begleitung durch ISR/FOGS basierte auf zwei Säulen: Qualifizierung der Teilhabemanager*innen und der Geschäftsführenden Stellen sowie Prozessevaluation durch regelmäßige Erhebungen und Reflexion der Umsetzung.

Im Rahmen der Umsetzung wurden die Projektbeteiligten zunächst in das Konzept des Teilhabemanagements eingeführt. Dieser erste Qualifizierungsimpuls wurde im Prozessverlauf durch Vertiefungsworkshops und Austauschtreffen ergänzt und erweitert. Parallel dazu wurde der Umsetzungsstand regelmäßig durch strukturierte Erhebungen evaluiert. FOGS wertete die erhobenen Daten systematisch aus und leitete zentrale Themen bzw. Fragestellungen ab. Diese wurden dann wiederum in den Reflexionsprozess eingespielt, sodass produktive Rückkopplungsschleifen zwischen wissenschaftlicher Begleitung und der Umsetzung vor Ort entstanden.

Aus Erhebungsergebnissen und der Dokumentation der gemeinsamen Workshops und Projekttreffen entstanden jährliche Berichte zur Umsetzung des Teilhabemanagements NRW. ISR und FOGS arbeiteten zudem in verschiedenen Gremien mit und kooperierten mit den weiteren Projektbeteiligten.

Ergebnisse

Das Teilhabemanagement wurde in 54 Kommunen in NRW, in fast allen kreisfreien Städten Landkreisen, z.T. auf Ebene kreisangehöriger Kommunen, eingeführt. Für die Umsetzung des Teilhabemanagements waren die Bündniskerngruppen und weitere Netzwerkstrukturen eine bedeutsame Voraussetzung und zugleich essenziell für die weitere Umsetzung des THM. Mit dem Teilhabemanagement wurden erfolgreich fast 6.700 Menschen erreicht und ihnen eine systematische und umfassende Unterstützung angeboten. Besonders wichtige Themen für die bislang unterversorgte Zielgruppe in meist prekären Lebenssituationen waren Sprachkurse, Ausbildung und Arbeit sowie Wohnraum.

Um den Erfolg des Programms auch auf lange Sicht und abzusichern, ist eine (weitere) Qualifizierung zu Case Management sowie eine regelhafte Verankerung der Unterstützung wichtig. Dabei sollten Erkenntnisse und Erfolge auf individueller Ebene für die Weiterentwicklung der Versorgungsstruktur/Systemebene genutzt werden. Ziel sollte weiterhin sein, flächendeckend und dauerhaft eine rechtkreisübergreifende Beratung zur Verfügung zu stellen. Viele Kommunen haben hierzu bereits erste Schritte unternommen, indem sie die Erfahrungen und oftmals auch Fachkräfte aus dem Teilhabemanagement ins neue Kommunale Integrationsmanagement übernommen haben. Zugleich ist zu empfehlen, vor Ort systematisch zu erfassen, wie die Versorgung der Zielgruppe nun gestaltet ist und welche Versorgungslücken bestehen. Ferner erscheint es wichtig, die strukturelle Vernetzung zwischen den beteiligten Akteuren und insbesondere zu den Ausländerbehörden weiter zu verbessern.


Abschlussdokumentation

Zwischenberichte