Evaluation und Nachjustierung von Bedarfen im Bereich ESF-geförderter Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für suchtkranke Menschen in Berlin

Evaluation und Nachjustierung von Bedarfen im Bereich ESF-geförderter Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für suchtkranke Menschen in Berlin

Laufzeit: von 2014 bis 2015
Auftraggeber: Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales in Berlin
Mitarbeitende: Schu, Hartmann, Kirvel

Aufgabe

Die Untersuchung galt den bis ins Jahr 2015 ESF-geförderten Projekten und sollte eine Bedarfsanalyse umfassen, die Kriterien zur Angebotsbewertung überprüfen, ggf. neu fassen und eine auf diesen Kriterien fußende Priorisierung des Mitteleinsatzes vornehmen.

Im Rahmen der Untersuchung sollte vor allem folgenden Fragestellungen vertieft nachgegangen werden:

  • Erreichung der Zielgruppen
  • Unterschiede bei den zu unterscheidenden Zielgruppen hinsichtlich der Verfügbarkeit anderer Unterstützungssysteme und anderer Möglichkeiten der sozialen und beruflichen Integration (außerhalb der ESF-Förderung)
  • Verhältnis projektbezogenen Mitteleinsatzes zur Inanspruchnahme und Haltequote
  • Spektrum der Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereiche und Berücksichtigung von frauen-, migrations- oder jugendspezifischen Anforderungen
  • Verhältnis tagesstrukturierender Maßnahmen zu gezielter Qualifizierung und Integration in das Arbeitsleben
  • Beachtung der Vorgaben der ESF-VO und des Operationellen Programms des Landes Berlin

Umsetzung

FOGS hat zur Beantwortung der Fragestellungen die neun Projekte schriftlich befragt sowie – soweit möglich – Angaben aus der ESF-Datenbank EUREKA herangezogen. Zudem wurden alle geförderten Projekte besucht und vertiefende Gespräche mit den Verantwortlichen geführt.

Die Ergebnisse der Arbeitsschritte wurden ausgewertet und mit der Senatsverwaltung und den Trägern sowie dem netzwerk sucht + arbeit diskutiert, dabei wurde auch gemeinsam über Folgerungen beraten. 

Ergebnis

Pünktlich zu Ende April legte FOGS der Senatsverwaltung den abschließenden Bericht zur Evaluation vor. Darin wird eindrücklich belegt, dass die Projekte erfolgreich überwiegend stark belastete Zielgruppen erreichen. Die Arbeit der Projekte trifft auf immer schwieriger werdende Rahmenbedingungen: Nicht nur dass Arbeitsgelegenheiten durch die Regeländerung massiv weggebrochen und Praktika kaum noch möglich sind – grundsätzlich ist der Berliner Arbeitsmarkt für Arbeitssuchende mit überwiegend geringen bis geringsten Qualifikationen, wie die Teilnehmenden der geförderten Maßnahmen, besonders ungünstig. In dieser Situation füllen die ESF-Projekte eine große Lücke. 

FOGS schließt den Abschlussbericht mit einigen Empfehlungen für die neue ESF-Förderperiode ab. Mit Blick auf den großen Bedarf an Hilfen für schwer belastete Suchtkranke sollten derartige Projekte unbedingt weitergefördert und bei in der Arbeit mit der Zielgruppe erfahrenen Trägern angesiedelt werden. Notwendig sind dabei auch unter der veränderten Ausrichtung des ESF hin zu mehr Arbeitsmarktorientierung arbeitsmarktferne Beschäftigungsmöglichkeiten, tagesstrukturierende und sozial stabilisierende Hilfen, Vermittlung von grundlegenden Kompetenzen und Fähigkeiten sowie Einzelfallbegleitung beim Wiedereinstieg. Weitere Hinweise gelten einer stärkeren gender-, migrations- und jugendbezogenen Ausgestaltung der Angebote sowie einer optimierten Steuerung.