Laufzeit: von 2014 bis 2015
Auftraggeber: Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Berlin
Mitarbeitende: Schu, Hartmann, Kirvel
Aufgabe
Im Rahmen der Evaluation wurden die Daten des Café Beispiellos aufbereitet und über die Jahre hinweg analysiert. Im Rahmen dieser einmaligen Längsschnittanalyse über z.T. mehr als 25 Jahre Entwicklung wurden klient*innen- und einrichtungs- bzw. beratungsbezogene Daten betrachtet. Zudem wurden Daten zur Entwicklung des Glücksspielmarkts in Berlin recherchiert und zur Längsschnittanalyse in Bezug gesetzt.
Weitere Analysen galten den Daten der Beratungseinrichtung Lost in Space, die sich an Menschen mit Computer- und Internet-bezogenen Problemen richtet. Die Daten beider Einrichtungen wurden vergleichend betrachtet und analysiert.
Schließlich wurden Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Versorgung abgeleitet.
Umsetzung
FOGS hat die Daten von mehreren tausend Klient*innen der beiden Einrichtungen zunächst elektronisch erfasst und diese Datensätze dann mit den schon über EBIS dokumentierten Fällen in einer Datenbank zusammengeführt. Erste Auswertungen der Daten wurden mit den Fachkräften der Einrichtungen diskutiert. Zeitgleich wurden die Vernetzung der Einrichtungen mit anderen Hilfen zu Glücksspiel- bzw. Internet- und Computerspielsucht in Berlin betrachtet und die Entwicklungen im Glücksspielmarkt recherchiert.
In qualitativen Interviews wurden die Erkenntnisse vertieft und weitere Aspekte beleuchtet. Die Arbeiten schlossen mit der Erstellung eines Abschlussberichts, der Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Versorgung in Berlin enthält.
Ergebnis
Die Auswertungen zeigten einen beständigen Zustrom von Menschen mit glücksspielsuchtbezogenen und später auch von Internet- und PC-Spiel-bezogenen Problemen. Die Schwerpunkteinrichtung Café Beispiellos war über viele Jahre die einzige Anlaufstelle für Glücksspieler*innen in Berlin und ist weiterhin die Einrichtung, in der die weitaus meisten Spieler*innen Hilfe suchen, derzeit über 600 Personen im Jahr. Der Frauenanteil liegt im Café Beispiellos bei im Mittel nahe 20 %, bei Lost in Space deutlich darunter. Ähnlich verhält es sich bei der Klientel mit Migrationshintergrund, die im Café Beispiellos über ein Drittel der Klientel stellt, während der Anteil bei Lost in Space bei unter 10 % liegt.
Das Angebot hat sich von einem niedrigschwelligen Kontaktangebot zu einer strukturiert arbeitenden Beratungsstelle entwickelt, wobei insbesondere das 2012 eingeführte Beratungskonzept einen Meilenstein darstellt. Heute werden in beiden Einrichtungen sowohl selbst Betroffene als auch Angehörige betreut. Wichtigstes Angebot ist die Gruppenarbeit.
Die Analysen verwiesen aber auch auf Entwicklungspotenziale – z. B. bzgl. einer früheren Erreichung der Klientel, insbesondere mit Migrationshintergrund. Zudem zeigten sich Potenziale bei der Steigerung von der Teilnahmeverbindlichkeit und einer Stabilisierung von Behandlungserfolgen, u.a. durch eine individuellere Betreuung. Mit Blick auf das Versorgungssystem in Berlin wurden sowohl eine berlinweite Vernetzung von (glücks-)spielsuchtbezogenen Präventions- und Hilfeangeboten als auch die Weiterentwicklung der berlinweiten Dokumentation und Berichterstattung angeregt.