Laufzeit: von 2004 bis 2007
Auftraggeber: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz Berlin
Mitarbeitende: Schu
Aufgabe
Die wissenschaftliche Begleitung der in Berlin 2003 neu eingerichteten Angebote von Drogenkonsumräumen verfolgte mehrere Aufgaben: Zum einen galt es im Rahmen einer differenziellen Evaluation zu überprüfen, inwieweit die angestrebten gesundheitspräventiven, drogentherapeutischen sowie sozialpolitischen Ziele erreicht werden. Zum anderen waren die Projekte zu beraten und zu begleiten. Des Weiteren sollte die wissenschaftliche Begleitung die Entwicklung einer geeigneten Dokumentationssystematik unterstützen und die Entwicklung der Kooperation von Trägern der Angebote, Gesundheitsämtern, Polizei und Staatsanwaltschaft evaluieren sowie die Akzeptanz der Drogenkonsumraumarbeit im Wohnumfeld und in der Drogenhilfe und die Auswirkungen auf deren Arbeit. Nach der ersten Evaluation (2004 – 2005) folgte eine Fortschreibung. Zentrale Aufgaben waren nun die Überprüfung der Mindeststandards und der Umsetzung der neuen Vorgaben, die Evaluation der Kooperation, die Auswertung der Klienten- und Konsumraumdokumentation der Jahre 2005 sowie eine vergleichende Datenanalyse zum Abgleich des Nutzerverhaltens innerhalb der Drogenhilfe.
Umsetzung
Zur Bearbeitung der Fragestellungen der wissenschaftlichen Begleitung wurden nach umfangreichen Analysen von Konzepten und Materialien verschiedene schriftliche und persönliche Befragungen durchgeführt: von Trägern und Beschäftigten sowie von NutzerInnen der Drogenkonsumräume, von KooperationspartnerInnen der Einrichtungen, von VertreterInnen der Berliner Drogenhilfe sowie von AnwohnerInnen. Darüber hinaus wurden arbeits- und klientenbezogene Daten aus den Einrichtungen mit Blick auf die zu bearbeitenden Fragestellungen analysiert. Ein Abgleich der Daten von Konsumraumklientel und Klientel der Berliner Drogenhilfe gab Aufschluss über †berschneidungen bzw. ein Neu- bzw. Wiedererreichen von KlientInnen. Schließlich wurden teilnehmende Beobachtungen durchgeführt, die Treffen der KooperationspartnerInnen begleitet und Presse- u.a. -materialien zur Situation in Drogenhilfe und Wohnumfeld ausgewertet.
Ergebnis
Die Evaluation konnte nachzeichnen, dass die Drogenkonsumräume zunehmend genutzt wurden, darunter auch von vielen KlientInnen mit Migrationshintergrund. Insbesondere die nach der ersten Evaluationsphase angeratene Erweiterung der Öffnungszeiten des Konsummobils trug dazu bei und zeigte nebenbei, dass auch eine mobile Konsumraumarbeit gelingen kann. Die wissenschaftliche Begleitung unterstützte die Entwicklung und Vereinheitlichung fachlicher Standards und förderlicher Rahmenbedingungen, darunter ein trägerübergreifend weitgehend einheitliches Selbstverständnis von Konsumraumarbeit als Komplexangebot mit Kontaktarbeit, Beratung und Vermittlung, gut qualifiziertem und spezifisch weitergebildetem (mehrsprachigem) Personal. Sowohl Drogennotfälle als auch Probleme mit regelwidrigem Verhalten kamen nur selten vor und die Bewertung der Konsumraumarbeit durch die NutzerInnen fiel im Jahr 2007 ebenso gut aus wie zuvor schon im Jahr 2004.Viele KlientInnen nutzen auch andere Berliner Drogenhilfeangebote und die Konsumräume konnten sich als Angebot positiv ins Berliner Verbundsystem der Drogenhilfe eingliedern. Auch die Zusammenarbeit von Einrichtungen mit den Behörden und insbesondere mit der Polizei war gut eingespielt. Die Angebote erfüllen die in der Rechtsverordnung festgelegten Mindeststandards, doch konnte die Evaluation Verbesserungspotentiale identifizieren, die nach der ersten Evaluationsphase weitgehend umgesetzt wurden. Nach der zweiten Phase richteten sich Empfehlungen insbesondere auf Größe und Standort von Angeboten sowie auf die Weiterentwicklung von Dokumentation und Qualitätssicherung.