Laufzeit: von 2007 bis 2010
Auftraggeber: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Mitarbeitende: Görgen, Hartmann
Aufgabe
Pathologisches Glücksspiel ist ein schon seit vielen Jahren beschriebenes Phänomen, das aber erst in jüngerer Zeit aufgrund seiner zunehmenden epidemiologischen Verbreitung eine (Wieder-)Entdeckung als nicht-stoffgebundene Sucht erfahren hat. Gemessen an der geschätzten Zahl Pathologischer GlücksspielerInnen muss der Erreichungsgrad durch entsprechende (Hilfe-)Angebote als gering angesehen werden. Eine Verbesserung der Erreichbarkeit der Zielgruppe durch entsprechende (spezialisierte und qualifizierte) Hilfen stellt deshalb eine wichtige Entwicklungsaufgabe dar. Vor dem hier kurz skizzierten Hintergrund hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) 2007 die Durchführung des Bundesmodellprojekts „Frühe Intervention beim Pathologischen Glücksspielen“ initiiert. Mit der wissenschaftlichen Begleitung wurde die FOGS beauftragt. Zu den wesentlichen Zielen des Projekts zählen:
- den Erreichungsgrad von Menschen mit einem Pathologischen Glücksspielverhalten im Verlauf der Projektlaufzeit zu verbessern
- Maßnahmen der Früherkennung und -intervention zu entwickeln und zu implementieren
- die Fachlichkeit der ambulanten Einrichtungen zu verbessern, indem die Behandlung von Menschen mit einem Pathologischen Glücksspielverhalten durch speziell dafür qualifiziertes Personal stattfindet.
Die Umsetzung des Projekts erfolgte an 17 Standorten in 15 Bundesländern.
Umsetzung
Um die verschiedenen Ziele und Aufgaben des Modellvorhabens adäquat abzubilden und die Fragestellungen der Evaluation zu beantworten, wurde von FOGS ein Untersuchungsansatz verwendet, der quantitative und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung verknüpft. Neben der Befragung der ModellmitarbeiterInnen, der Dokumentation der Rahmenbedingungen und der Evaluierung der mitarbeiterbezogenen Qualifizierungsmaßnahmen wurden insbesondere die Klientenmerkmale und Verlaufs- und Ergebnisdaten dokumentiert. Die Daten der verschiedenen Dokumentationen bzw. Befragungen wurden bei FOGS EDV-gestützt erfasst und mittels SPSS 17.0 ausgewertet.
Ergebnis
Die Evaluation konnte u.a. aufzeigen, dass die Modellprojekte an allen 17 Standorten ihre zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit im Modellverlauf erheblich intensiviert haben. Alle Modellprojekte haben sich im Modellverlauf in ihren Regionen vernetzt, um KlientInnen früher zu erreichen sowie die Vermittlung in spezifische Hilfen zu intensivieren. Tatsächlich hat sich die Anzahl der erreichten KlientInnen mit einem problematischen Glücksspielverhalten bzw. mit Pathologischem Glücksspielen im Modellverlauf deutlich erhöht. Rund 91% der betreuten Klientel sind männlich und durchschnittlich etwa 37 Jahre alt. Die weit überwiegende Zahl der KlientInnen (87%) spielt an „Geldspielautomaten in Spielhallen und gastronomischen Betrieben“. Basierend auf den Ergebnissen der Evaluation des Modellprojekts konnten Empfehlungen formuliert werden, die sich an „durchschnittliche“ Suchtberatungsstellen richten.