Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts „Akutbehandlung suchtkranker Menschen in einer gemeindenahen Klinik für Sucht- und Psychotherapeutische Medizin als Kompetenzzentrum der Region“ (Erlangen)

Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts „Akutbehandlung suchtkranker Menschen in einer gemeindenahen Klinik für Sucht- und Psychotherapeutische Medizin als Kompetenzzentrum der Region“ (Erlangen)

Laufzeit: von 2003 bis 2005
Auftraggeber: Bayerisches Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Mitarbeitende: Görgen, Schlanstedt

Aufgabe

Durch die Studie sollte geprüft werden, ob durch das Angebot einer verlängerten und intensivierten stationären Akutbehandlung von Suchtkranken – im Rahmen eines Vertrags nach ¤ 140 SGB V zur integrierte Versorgung – die Ziele einer Motivationsbehandlung sowie suchtspezifische Behandlungsziele besser erreicht werden können als durch das Standardprogramm der Klinik. Als zentrale Indikatoren dienten dabei: (A) Die tatsächliche Inanspruchnahme weiterführender ambulanter und stationärer Behandlungsmaßnahmen und (B) der Reduktion des Suchtmittelkonsums bzw. der Erreichung einer abstinenten Lebensführung sowie die gesundheitliche und soziale Stabilisierung.

Umsetzung

Die Studie wurde als nicht experimentelle Evaluationsstudie mit einem Kontrollgruppendesign durchgeführt. Neben der Treatmentgruppe der Versicherten einer beteiligten Krankenkasse wurde eine Kontrollgruppe aus PatientInnen anderer Krankenkassen in der Studie gebildet. In die Stichprobe wurden jeweils ca. 40 PatientInnen je Gruppe einbezogen. Zu vier Messzeitpunkten in der stationären und ambulanten Phase wurden umfängliche patienten- und behandlungsbezogene Daten mit standardisierten Instrumenten erhoben und ausgewertet. Zudem wurde nach zwölf Monaten eine katamnestische Nachbefragung durchgeführt.

Ergebnis

Die Rate der Weitervermittlungen in ambulante oder stationäre Anschlussmaßnahmen fiel in der Treatmentgruppe mit 97 % signifikant höher aus, als in der Kontrollgruppe mit 73 %. Die konsumbezogene katamnestische Erfolgsquote lag bei der Treatmentgruppe signifikant über der der Kontrollgruppe. Die Studienergebnisse liefern Hinweise darauf, dass es sich bei dem integrierten (stationär-ambulanten) Behandlungsprogramm um einen erfolgreichen Ansatz zur Behandlung von suchtkranken Menschen handelt.