Wissenschaftliche Begleitung des Bundesmodellprogramms „Kooperationsmodell nachgehende Sozialarbeit“ zur Verbesserung der Hilfen insbesondere für chronisch mehrfach beeinträchtigt Abhängige durch Vernetzung, Planung und Steuerung der Hilfen sowie durch die  Entwicklung von Case Management in der Sucht- und Drogenhilfe

Wissenschaftliche Begleitung des Bundesmodellprogramms „Kooperationsmodell nachgehende Sozialarbeit“ zur Verbesserung der Hilfen insbesondere für chronisch mehrfach beeinträchtigt Abhängige durch Vernetzung, Planung und Steuerung der Hilfen sowie durch die Entwicklung von Case Management in der Sucht- und Drogenhilfe

Laufzeit: von 1995 bis 2001
Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit
Mitarbeitende: Oliva, Schu, Görgen, Schlanstedt

Aufgabe

Das BMG förderte von 1995 bis 2000 das „Kooperationsmodell nachgehende Sozialarbeit“ mit dem Ziel, die Hilfen für chronisch mehrfachbeeinträchtigt Abhängige von legalen und/oder illegalen Suchtmitteln zu verbessern. Im Rahmen des Modellprogramms wurden zwei Modellbestandteile gefördert und erprobt. Zum einen ein personenbezogener Arbeitsansatz Case Management/nachgehende Sozialarbeit, der neben der Hilfeerbringung vor allem auf Hilfevermittlung und einzelfallbezogene Hilfeplanung und -koordination zielte (31 Stellen in Suchtberatungsstellen und sozialpsychiatrischen Diensten von 28 Kommunen). Zum anderen werden in 15 Modellregionen Koordinatorenstellen gefördert, die durch institutionenbezogene und strukturelle Maßnahmen die Effektivität der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen erhöhen sollten.

Umsetzung

FOGS setzte eine komplexe wissenschaftliche Begleitung um, der neben dem methodisch kontrollierten Sammeln, Auswerten und Bewerten von Informationen und Daten auch die Beratung der Projektträger und -beschäftigten bei der Umsetzung der Modellziele umfasste. Die Einrichtungen wurden zweimal pro Jahr besucht, um Situation und Projektfortschritt zu erheben und gleichzeitig die Einrichtungen bei der Projektentwicklung zu beraten. FOGS entwickelte zusammen mit den Praktikern ein Dokumentationsinstrument, das die Koordinatorentätigkeit abbildete. Des Weiteren wurde für die Dokumentation von Klientendaten sowie zur Unterstützung und Nachzeichnung der Umsetzung von Case Management ein integriertes Hilfeplanungs- und Dokumentationsinstrumentarium erstellt. Drei übergreifende Treffen pro Jahr galten dem Austausch innerhalb der Gruppe sowie der Fortbildung zu zentralen Aspekten der Modellumsetzung. Die Tagungen wurden zudem genutzt, um Zwischenergebnisse rückzumelden und zu diskutieren und bei Bedarf die Instrumente anzupassen.

Ergebnis

In diesem Modellprogramm wurde erstmals bundesweit Case Management in der Suchthilfe aufgebaut, viele Stellen blieben nach Modellende bestehen. Die Erprobung lieferte Grundlagen für die breite Implementierung von Case Management in der Suchthilfe, Anhaltswerte zu Aufgabenprofil sowie zu Anforderungen und Voraussetzungen an Personal, Rahmenbedingungen, Ausstattung und Ausgestaltung des Angebots etc. Das Programm gilt u.a. als Vorläufer der Erprobung von Motivational Case Management im Rahmen der Heroinstudie.Auch zu regionaler sektorenübergreifender Koordination wurden Grundlagen erarbeitet und Empfehlungen zur Umsetzung formuliert. Die Ergebnisse der Erprobung wurden in zwei Abschlussberichten und vielen Beiträgen in Fachjournalen veröffentlicht.

Oliva, H., Görgen, W., Schlanstedt, G. Schu, M. & Sommer, L. (2001). Vernetzung, Planung und Steuerung der Hilfen für Suchtkranke, Abschlussbericht zum Kooperationsmodell nachgehende Sozialarbeit (Schriftenreihe des BMG, Bd. 135). Baden-Baden: Nomos.

Oliva, H., Görgen, W., Schlanstedt, G., Schu, M. & Sommer, L. (2001). Case Management in der Suchtkranken- und Drogenhilfe, Abschlussbericht zum Kooperationsmodell nachgehende Sozialarbeit (Schriftenreihe des BMG, Bd. 139). Baden-Baden: Nomos.