Laufzeit: August 2023 – November 2024
Auftraggeber: Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG)
Mitarbeitende: Hartmann, Martin, Schu
Aufgabe
Ein Kernelement kommunalen Handelns im Bereich Pflege stellen die kommunalen, gemeinsam mit den Pflegekassen getragenen Pflegestützpunkte dar. In Weiterentwicklung dieser, bspw. in Richtung von übergreifenden Pflegekompetenzzentren und anknüpfend an die Empfehlungen des Pflegestärkungungsgesetzes III, fördert das Land Hessen mehrere Modellprojekte zur Ergänzung der bestehenden Pflegeberatung um individuelles Case Management.
Durch die Modellprojekte soll sowohl fallbezogene als auch strukturelle Vernetzung ausgebaut und u. a. geprüft werden, in welcher Form den pflegebedürftigen Personen und deren Angehörigen in der Pflegeberatung eine noch intensivere Unterstützung zukommen kann. Dabei soll ein auf die individuellen Bedarfslagen ausgerichtetes Case Management durchgeführt und Hilfesuchende bei allen Schritten der Organisation notwendiger pflegerischer Versorgungsmaßnahmen begleitet werden. FOGS wurde mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der drei ersten Modellprojekte beauftragt und sollte dabei u.a. Fragen zu Konzepten und Wirkungsannahmen, Fragen zur Zielgruppenansprache und zum Prozess sowie Fragen zu Ergebnissen und Wirkungen in den Blick nehmen. Als Ergebnis werden Handlungsempfehlungen zum Transfer der Erfahrungen in andere Modellstandorte bzw. in die Fläche abgeleitet.
Umsetzung
Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation setzte sich aus zwei Modulen zusammen. Zunächst bündelte und beleuchtete FOGS die Ausgangslagen und Rahmenbdingungen sowie die Konzepte und bisherigen Umsetzungsaktivitäten der Modellprojekte in Form einer Bestandsaufnahme. Hierfür wurden neben einer umfassenden Sekundäranalyse vorhandener Materialien explorative Interviews in den Modellstandorten geführt. In einem zweiten Schritt, basierend auf den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und gemeinsam definierten Schwerpunkten setzte FOGS weitere vertiefende Untersuchungsschritte um, wobei neben qualitativen Interviews und Fokusgruppengesprächen partizipative Workshops mit den Projektbeteiligten durchgefürt wurden. Im Zentrum standen hierbei Fragen zu den Erfahrungen in der Umsetzung des (individuellen) Case Managements und der Vernetzung und der Blick wurde dabei auf die abschließende Ableitung von Handlungsempfehlungen gerichtet.
Ergebnisse
Die Modellprojekte zur Ergänzung der bestehenden Pflegeberatung um ein individuelles Case Management wurden in unterschiedlichen Konstellationen in und mit den örtlichen Pflegestützpunkten implementiert. Die Gestaltung der Umsetzung sowie Schwerpunktsetzungen der Aktivitäten hingen dabei einerseits von den Rahmenbedingungen und weiteren Entwicklungen an den Modellstandorten und andererseits von den persönlichen Vorerfahrungen der Projektmitarbeitenden ab. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch die Teilnahme am Modellvorhaben die Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte in Hinblick auf die Zielsetzung des Regierungsprogramms erfolgreich vorangetrieben wurde. Bei den beteiligten Akteuren wurden dabei Entwicklungen angestoßen, die auch über die definierten Modellbereiche hinauswirken. So hat die Beteiligung am Modellvorhaben beispielsweise dazu beigetragen, interne Verfahren und Abläufe bei den Modellträgern weiterzuentwickeln. Auch wenn die Erfahrungen zeigen, dass es aufgrund der regionalen Besonderheiten kein hessenweites Konzept zur Umsetzung im Sinne einer „Blaupause“ geben kann, wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitungen die Modellerfahrungen und fachliche Grundsätze strukturiert zusammengetragen und können so eine Orientierung für die zukünftige Ausgestaltung der Arbeit bieten. Für künftige Modellvorhaben konnten dazu aus der Pilotphase konkret gute Praxisbeispiele und eine Vielzahl an Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Essenziell für die gelingende Implementierung auf Fall- und Systemebene ist ein Commitment innerhalb der Organisation, die Verfügbarkeit und Bereitstellung der notwendigen Ressourcen sowie die Gewinnung qualifizierter und engagierter Fachkräfte für die Umsetzung.